20. Chemnitzer Friedenspreis
Am 3. März 2023 wurde vom Bürgerverein FUER CHEMNITZ e. V., in Zusammenarbeit mit der Migrationsbeauftragten der Stadt Chemnitz, Frau Etelka Kobuß, im Stadtverordnetensaal im Chemnitzer Rathaus, zum 20. Mal der Chemnitzer Friedenspreis feierlich verliehen. Der Chemnitzer Friedenspreis ist ein zivilgesellschaftlicher Preis, von Bürgern für Bürger. Mit dem Preis werden Personen, Organisationen, Projekte und Initiativen aus Chemnitz ausgezeichnet, die
- für Grundwerte wie Toleranz und Demokratie eintreten,
- die Integration verschiedener Kulturen als wesentlichen Bestandteil unseres Zusammenlebens betrachten,
- gegen jede Form von Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus Position beziehen,
- aktive Friedensarbeit leisten,
- ein gewaltfreies Miteinander fördern und unterstützen.
In diesem Jahr konnte die Verleihung endlich wieder kurz vor dem 5. März, dem Chemnitzer Friedenstag stattfinden. Am Jahrestag der Bombardierung von Chemnitz 1945 geht es darum, Frieden generationenübergreifend weiter zu denken.
- Begrüßung: Dagmar Ruscheinsky, Bürgermeisterin für Soziales und Kultur
- Einführung: Egmont Elschner, Sprecher der Jury
- Lina Motsiuk und Henrik Lehmann (Städtische Musikschule Chemnitz)
- Die erwartungsvollen Zuhörer
- Die erwartungsvollen Zuhörer
- Kinder- und Jugendpreis: Laudatio (Julia Bombien)
- Kinder- und Jugendpreis: die Klassen 7 der Annen-Oberschule Chemnitz
Kann man die Zukunft malen? Was wird sie bringen? Wenn Schülerinnen und Schüler der Annen-Oberschule Chemnitz die Bilder gleichaltriger Kinder aus Nicaragua, Brasilien, Albanien oder aus verschiedenen Kriegsgebieten sehen, rückt der Wunsch nach Frieden und Sicherheit in den Mittelpunkt. Ihre Zukunftswünsche brachten die Chemnitzer Kinder authentisch zu Papier und ließen daraus wunderbare Bilder entstehen. - 3. Preis: Laudatio (Sabine Kühnrich)
- 3. Preis: Medibüro Chemnitz e. V.
Seit 2009 besteht in Deutschland eine Allgemeine Krankenversicherungspflicht. Und doch gibt es Menschen ohne Krankenversicherung. Können sie eine Behandlung nicht selbst bezahlen, bleibt ihnen medizinische Versorgung verwehrt. In ganz Deutschland gibt es Menschen, die das ändern wollen. Seit 2019 auch in Chemnitz. Der Verein Medibüro Chemnitz e. V., mit rund 15 Mitgliedern, gibt Betroffenen Beratung über eine permanente telefonische Bereitschaft. Sie bauen ein Netzwerk von Ärzten und Therapeuten auf, um in medizinischen Notfällen Hilfe zu ermöglichen. Die ehrenamtlich Engagierten suchen für jeden Fall nach Möglichkeiten, einen Versicherungsschutz zu erlangen, beraten und helfen, bürokratische Hürden zu überwinden oder ausstehende Versicherungsbeiträge bezahlbar zu machen. Bei der konkreten Hilfe bleibt es nicht. Sie kämpfen, gemeinsam mit überregionalen Partnern, für einen „anonymen Behandlungsschein“ für Nichtversicherte. „Unser größtes Ziel“, so sagen sie, „ist es, dass wir als Medibüro überflüssig werden.“ - 2. Preis: Laudatio (Dorothee Lücke)
- 2. Preis: Ella und Vladimir Shvemmer
Das Ehepaar Shvemmer kam 2004 aus dem Ural nach Deutschland und lebt seit 2017 in Chemnitz. Ella Shvemmer war Schulleiterin, ihr Mann Vladimir Shvemmer promovierte 1979 in Didaktik der Fotografie. Er war Dekan und Prorektor an der Staatlichen Pädagogischen Universität in Tscheljabinsk. Die Förderung derer, die hier auch als Fremde leben, haben sie sich zur Lebensaufgabe gemacht. Sie wissen genau, was Flüchtlinge brauchen, wenn sie in einem anderen Land angekommen sind: Vernetzung in die Gesellschaft; Unterstützung bei alltäglichen Dingen, Perspektiven für die Zukunft; Möglichkeiten, die eigene Kultur und Religion zu leben. Ella und Vladimir Shvemmer organisieren gemeinsames interreligiöses Kochen, widmen sich den Problemen der Flüchtlinge an einem privaten Hilfstelefon, geben traumatisierten Kindern und Jugendlichen die Chance, in Kunsttherapien ihre Erlebnisse künstlerisch zu verarbeiten und ermöglichen den „Fotofreunden Chemnitz 2020“, Lebens- und Fluchtgeschichten in fotografischen Motiven zu zeigen. - 1. Preis: Laudatio (Ronald Langhoff)
- 1. Preis: Seniorpartner in School / Regionalgruppe Chemnitz
„Wenn Kinder befähigt werden, einen Konflikt zu lösen und nicht den anderen zu besiegen, ist die Basis für Frieden gelegt.“ Mit dieser Intention engagieren sich 23 Chemnitzer Senior:innen ehrenamtlich, um Grundschüler:innen bei einer gewaltfreien Konfliktlösung zu unterstützen. Dabei geht es darum, im Fall eines Konflikts zu vermitteln. Den Kindern wird geholfen, das Thema des Konflikts und ihre eigene Sicht darauf zu benennen. Sie lernen auch, die Sicht des anderen zu verstehen und zu respektieren. Das Ziel ist es, eigenständig und gemeinsam eine Lösung zu finden. Auf diese Weise vermitteln die lebenserfahrenen Ehrenamtler:innen an noch ganz junge Menschen die Grundlagen für ein friedliches und demokratisches Miteinander. - Preisträger 2023
- Preis23